Anmessen von Kompressionsstrümpfen und Bandagen

Wenn Ihre Beine anschwellen und Sie Schmerzen haben, ist es höchste Zeit, zum Arzt zu gehen. Er wird Sie im wahrsten Sinn "auf Herz und Nieren" überprüfen, denn sowohl eine Herzschwäche kann die Ursache sein als auch eine eingeschränkte Nierenfunktion. Findet er diese Organe in Ordnung, wird er Sie zu einem Phlebologen schicken, einem Facharzt für Venenleiden.

Mit modernsten Geräten kann dieser erkennen, ob die Beschwerden durch Ihre Venen verursacht werden. Ist nämlich der Durchmesser der Venen erweitert, können die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. Das führt dazu, dass die Beine vom normalen Blut-Kreislauf teilweise abgekoppelt sind. Das Blut zirkuliert nur noch ungenügend in den Venen der Beine, es kommt zu Wasseransammlungen und natürlich können auch Giftstoffe nicht mehr "entsorgt" werden.

Die Ursache dieses Übels liegt in einer Bindegewebsschwäche, d.h. vereinfacht ausgedrückt: Die Haut ist zu schwach, dehnt sich und kann Muskeln und Gewebe nicht mehr stramm zusammenhalten. Und damit fehlt den Venen der Druck von außen, sie erweitern sich.

Kompressions-Strümpfe

Sie brauchen also wieder eine Haut, die Muskeln und Gewebe einen Halt gibt und damit den Durchmesser der Venen verringert, so dass die Venenklappen wieder schließen und das Blut zirkuliert.

Und so eine zweite Haut gibt es: Es sind die Kompressionsstrümpfe. Früher nannte man sie "Gummistrümpfe", weil tatsächlich Gummifäden verstrickt wurden, damals das einzige Material, das dehnbar war und dennoch Festigkeit verlieh. Gummistrümpfe waren schwer und dick und wurden daher nur sehr ungern getragen. Dieses Bild haben auch heute noch viele Menschen im Gedächtnis, wenn ihr Arzt ihnen Kompressions-Strümpfe oder Strumpfhosen verordnet. "So etwas kann ich nicht anziehen" ist deren erste Reaktion. Die heutigen Gewebe haben mit den früheren "Gummistrümpfen" nichts mehr gemein. Die modernen Fäden sind extrem dünn , geben trotzdem festen Halt und sind angenehm zu tragen. Und auch darauf kommt es schließlich an.

Kompressionsklassen

Kompressionsstrümpfe gibt es in der Klasse I (schwach), Klasse II (mittel) und Klasse III (stark).
Die Kompressions-Klasse I ist meist zu schwach und wird von den meisten Krankenkassen eher als kosmetischer Strumpf gesehen und nicht bezahlt. Die Kompressions-Klasse II dagegen gibt in den meisten Fällen dem Gewebe den erforderlichen festen Halt.

Die Kompressionsklasse-Klasse III kommt nach unserer Erfahrung nur in ganz besonderen Fällen vor.

Konfektions-Ware oder Strümpfe nach Maß?

Kompressions-Strümpfe werden in Standardgrößen hergestellt. Das ist sinnvoll, da bei frühzeitigem Erkennen einer Erkrankung die Beine noch ihre normale Form mit den bekannten Proportionen besitzt. Auch wenn der Arzt "nach Maß" verordnet, prüfen wir immer, ob nicht doch eine Standardgröße passt, da die Druck- und Zugverhältnisse des Strumpf-Gewebes hier immer ausgewogener sind.

Bei ausgeprägtem Krankheitszustand können die Beine sehr stark anschwellen. Oder es können nur bestimmte Regionen (z.B. Fußgelenk oder Knie) extrem geschwollen sein. In solchen Fällen wird eine Maßanfertigung zwingend notwendig, um gleichmäßige Druckverhältnisse zu garantieren.

Das Anmessen

Ganz gleich, ob Ihr Arzt Ihnen Kompressionsstrümpfe "nach Maß" oder nur Kompressionsstrümpfe verordnet, wir nehmen immer Maß. Denn erst wenn alle Maße bekannt sind, können wir entscheiden, ob eine Maßanfertigung wirklich notwenig oder ob eine Standardgröße besser für Sie ist. Das ist ein bisschen mehr Arbeit für uns als einfach ins Regal zu fassen und nach Augenschein zu urteilen. Aber diese Mühe lohnt sich, denn einen Strumpf, der nicht richtig passt, zieht man auch nicht an. Daher haben wir eigene Qualitäts-Standards für das Anmessen ausgearbeitet, an die sich alle Mitglieder unseres Teams halten.

Wann wird gemessen? Die Beine müssen unbedingt im abgeschwollenen Zustand gemessen werden. In vielen Fällen schwellen die Beine nach dem Aufstehen nur langsam an, so dass wir die Patienten zum Anmessen gleich morgens um 8:00 Uhr in die Apotheke bestellen.

Oft allerdings sind die Beine bereits innerhalb weniger Minuten nach dem Aufstehen erheblich angeschwollen. Wir vereinbaren dann einen Termin beim Patienten zuhause, so dass er so lange liegen bleiben kann, bis wir mit dem Messen beginnen. Nur so wird man ein optimales Ergebnis bekommen. Und darauf kommt es uns an.